Der beste Brennstoff zum Grillen: Holzkohle oder Grillbriketts?
Grillen gehört zum Sommer wie Sonne, blauer Himmel und laue Abende. Ob mittags oder abends, Grillduft zieht magisch an. Insbesondere dann, wenn er von einem traditionellen Holzkohlegrill ausströmt. Wer Grillgut genießen möchte, braucht Zeit und etwas Know-how. Neben einem funktionalen Grill, ist der Brennstoff ein wichtiger Faktor. Wir informieren, welche Grillkohlearten es gibt. Zudem geben wir Tipps, worauf es ankommt und welche Kohle sich für welchen Grill eignet.
Welche Grillkohle gibt es?
Grillkohle ist ein übergeordneter Begriff für Kohlearten zum Grillen. Meist ist die Kohle aus Holz hergestellt. Ein geringer Anteil besteht noch aus Braunkohle. In Zeiten des Klimawandels und Umweltbewusstseins werden nachhaltige Grillkohlearten immer wichtiger. Dabei stammt das Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft oder enthält keine Schadstoffe wie Erdöl oder Kunststoffe. Wer sicher gehen will, achtet auf die DIN-Norm EN 1860-2 oder die Siegel FSC, Naturland, PEFC.
Nachhaltige Holzgrillkohle
Umweltfreundliche Alternativen zu klassischen Briketts sind in der Regel industrielle Abfallprodukte. Dazu zählen beispielsweise:
- Kokos-Briketts aus Kokosnussschalen (Nachteil: langer Transportweg).
- Maisspindeln aus dem harten Kern der Maiskolben mit schneller Glut.
- Marabú-Kohle aus den Ästen und Stämmen des wild wuchernden Marabú-Busches.
- Olivenkern-Briketts aus der Olivenöl-Pressung für große Hitze und lange Brenndauer.
- Weinreben/Weinstöcke für schnelle Entzündung bei viel Rauch.
Holzgrillkohle
Holzgrillkohle ist der Klassiker – mit enormen Unterschieden in der Qualität. Wie gut die Eigenschaften der Kohle letztendlich sind, darüber entscheidet das Herstellungsverfahren (Pyrolyse). Bei starker Erhitzung ohne Sauerstoff verliert das Ausgangsmaterial (Holz, Schalen, Kerne) Flüssigkeit. Das Endprodukt ist Kohle. Wie hoch der Kohlenstoffanteil ist, hängt von der Temperatur und der Verkohlung ab. Eine hochwertige, dichte Kohle entsteht bei Temperaturen über 800°C. Bei langsamer Verkohlung gibt es einen großen Ertrag, jedoch etwas weniger Kohlenstoffgehalt. Braunkohle enthält zusätzlich ziemlich viel Schwefel (etwa 2%) und Eisen. Hochwertige Kohle zeichnet sich durch wenig Rauchentwicklung aus.
Briketts
Briketts sind nichts anderes als einheitlich gepresster Holzkohlenstaub. Damit sie in Form bleiben, sind sie mit Bindemitteln und Wasser stark verpresst. Ihr Vorteil ist, dass sie konstant und lange mit gleichmäßiger Temperatur abbrennen. Dafür sind sie schwerer anzuzünden als kleine Holzkohle-Stückchen. Sie brauchen etwa eine gute Stunde, bis sie durch und durch glühen. Briketts sind eine gute Wahl, wenn der Hunger nicht groß ist. Dafür dauert das Grillvergnügen gut über drei Stunden. Eine Alternative ist, Holzgrillkohle mit Briketts zu mischen. Dadurch nutzt der Grillmeister die Vorteile beider Holzarten.
Worauf es ankommt – gute Qualität erkennen
Holzgrillkohle ist nicht gleich Holzgrillkohle. Die Qualität kann sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich ist Kohle aus Hartholz wie etwa Buche hochwertiger. Ein einfacher Test zeigt ziemlich schnell, wie gut die Holzgrillkohle ist. Dafür den Sack im Laden hochheben und schütteln. Klingt die Kohle hell, spricht nichts gegen den Kauf. Hört es sich eher dumpf an, den Sack lieber stehen lassen. Ganz so einfach ist es bei Briketts nicht. Einen Hinweis gibt die Dichte – bei geöffneter Verpackung. Zerbröseln sie leicht, ist das kein gutes Zeichen. Ihre hohe Qualität beweisen Briketts im Grill mit großer Hitze, wenig hellem Rauch und wenig Asche.
Die besten Grillkohlen
Eine pauschale Aussage zu den besten Holzgrillkohlen ist nicht möglich. Es kommt in der Regel auf die Verwendung an. Nachfolgende Sorten gelten weltweit als besonders hochwertig:
- Binchotan, die Königin der Holzgrillkohle: brennt sauber und ruhig, sehr teuer.
- Bambus-Briketts: ausgesprochen rein mit einem Kohlenstoffanteil von über 90%.
- Holzkohle Restaurantqualität: Marabú-Kohle und Quebracho Blanco mit langer Brenndauer sowie mildem Aroma.
Welche Grillkohleart eignet sich für welchen Grill
Die Auswahl an unterschiedlichen Grills ist immens. Für jeden Anspruch und jedes Bedürfnis gibt es den passenden. Unsere Tipps, welche Kohle zu wem passt.
Keramikgrill
Empfehlung: Holzgrillkohle oder Briketts. Der Keramikgrill mit Deckel hat eine dicke Isolierschicht. Dadurch speichert er die Hitze und braucht wenig Kohle. Bambuko-Briketts grillen sauber ab. Zudem halten sie die Hitze lange und hinterlassen wenig Asche.
Kugelgrill
Empfehlung: Holzgrillkohle, Briketts oder Kombination aus Beidem. Profis nutzen gerne Marabú-Kohle wegen der bequemen Hitzeregulierung und Bambuko zum sauberen Abbrennen. Wer es nachhaltiger mag, greift zu Kokos-Kohle.
Dutch Oven
Empfehlung: Kokos-Briketts. Da der Dutch Oven hauptsächlich für Schmorgerichte eingesetzt wird, eignen sich Briketts. Kokos-Kohlen brennen gut mehrere Stunden und bleiben heiß.
Smoker oder BBQ Grill
Empfehlung: Briketts, bei Bedarf Räucheraromen hinzufügen. Im Smoker räuchert Fleisch oder Fisch etwa drei Stunden. Dafür braucht es eine konstante Hitze. Das amerikanische BBQ dauert bei geschlossenem Deckel ebenfalls sehr lange. Daher eignen sich Briketts besser als Holzgrillkohle.
Tipps zum Einsatz von Holzgrillkohle
Grillprofis bringen es auf eine simple Formel: Für Kurzgebratenes Holzgrillkohle und für „Long Slow Grillen“ oder langes Kalt./Warm-Smoken Briketts. Unsere Tipps für den Einsatz von Kohle:
- Bambuko oder Marabú für Steaks, Fisch und Gemüse.
- Kokos-Briketts für Spare Ribs, Pulled Pork, Gratins (Dutch Oven).
- Bambus-Briketts für Pizza auf Pizzastein mit Pizzaring
Holzgrillkohle richtig anfachen
Die perfekte Holzgrillkohle oder das optimale Brikett ist gefunden. Nun geht es darum, sie zur Weißglut zu treiben. Ein absolutes No-Go ist Spiritus. Geruchsneutraler geht es mit Anzündwürfeln und Gel. Entscheidend ist jedoch ein Luftkanal. Holzgrillkohle brennt richtig an, wenn Luft zwischen die Kohlestückchen kommt. Das kann traditionell durch aufgeschichtete Kohle sein. Alternativ gibt es Anzündkamine. Beides funktioniert nach demselben Prinzip: dem Kamineffekt. Sobald die Holzgrillkohle Feuer gefangen hat, braucht sie Sauerstoff. Hier kann sich der Grillmeister austoben und fächern, föhnen oder pusten. Vorsicht, dass kein Funkenflug entsteht. Eine gleichmäßige Luftzufuhr sorgt dafür, dass die Holzgrillkohle allmählich Feuer fängt.
Der richtige Zeitpunkt für das Grillgut
Das Grillgut gelingt perfekt, wenn es zum richtigen Zeitpunkt auf den Rost kommt. Doch wann ist der optimale Moment? Praktisch sind Grills mit Deckelthermometer. Darauf ist ganz einfach die Temperatur abzulesen. Bei offenen Grills zeigt die Farbe der Holzgrillkohle oder Briketts den richtigen Augenblick. Die Kohlestückchen sind weißlich, es lodern keine Flammen mehr und die Glut strahlt eine starke Hitze ab. Jetzt ist der ideale Moment, um den Rost zu positionieren. Er beginnt auf der höchsten Stufe und wird Stufe um Stufe herabgesetzt. Das Grillgut liegt entsprechend seiner Garzeiten auf. Grillgemüse dauert beispielsweise länger als Steaks.
Nach dem Grillvergnügen: Asche entsorgen
Nachdem alle Köstlichkeiten vom Grill verputzt sind, bleibt schlussendlich von der Holzgrillkohle nur noch Asche übrig. Komfortable Grills haben einen Behälter, der die
Asche auffängt und leicht zu entleeren ist. Bei einfacheren Grills ist Schaufeln und Kehren gefragt. Die vollständig erkaltete Asche geht zunächst in einen verzinkten Eimer oder direkt in den Restmüll. Wer einen Garten hat, kann einen Teil der Asche als Dünger verwenden.
Holzgrillkohle richtig lagern
Nur bei größeren Grillfesten wandert ein ganzer Sack Holzgrillkohle in den Grill. Meist bleibt etwas übrig. Jetzt geht es darum, die Kohle bis zum nächsten Einsatz optimal aufzubewahren. Sie verträgt keine Feuchtigkeit. In der Folge lässt sie sich kaum anzünden und qualmt stark. Sie bevorzugt einen trockenen Lagerplatz wie Keller, Gartenhaus oder Garage. Im Winter eignet sich der Heizungskeller.
Fazit
Mit der richtigen Kohleart ist Grillen Vergnügen und Genuss zugleich. Dabei muss der Brennstoff zum Verwendungszweck passen und eine hohe Qualität haben. Holzkohle eignet sich für schnelles Grillgut, Grillbriketts passen zu Slow Food. Dabei ist auch die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Neben klassischer Kohle aus Holz oder Braunkohle, gibt es umweltfreundliche Abfallprodukte wie Kokosschalen, Maisspindeln, Marabú-Kohle, Olivenölkerne oder Weinreben.